Nejc Hojc Personal Training

Körperhaltung Verbessern

Nackenschmerzen Übungen
körperhaltung

In der heutigen Gesellschaft ist die Körperhaltung sowohl aus sozialer als auch aus gesundheitlicher Sicht ein viel diskutiertes Thema.

Je nach täglicher Aktivität und anatomischer Gegebenheiten verändert sich unsere Körperhaltung mit der Zeit. Dies ist meistens ein Resultat aus den täglichen Anforderungen an unseren Bewegungsapparat.  Aufgrund früherer Überzeugungen assoziieren viele Leute eine suboptimale Körperhaltung mit Schmerzen und Beschwerdebildern.  In diesem Artikel wollen wir einerseits darauf eingehen, was wir theoretisch gegen eine „schlechte“  Körperhaltung machen können, aber auch kritisch analysieren, ob es überhaupt eine schlechte Positur gibt?

Was ist das Problem an einer schlechten Körperhaltung?

Zuerst sollten wir über Muskelkontraktion reden. Aktin – und Myosinfilamente befinden sich in der kontraktilen Einheit des Skelettmuskels – dem Sarkomer. Durch eine Querbrückenbildung zwischen diesen 2 Proteinen kommt es zu einem Zusammenziehen des Muskels. Um maximale Kraft zu entwickeln, ist die ideale Länge des Sarkomers wichtig. Bei einem zu stark gedehnten Muskel ist die Überlappung von Aktin und Myosin nicht optimal. 

Wenn die eine Seite des Muskels kontrahiert, wird die andere Seite gedehnt. Wir kennen das vom Biceps und Triceps. Wenn jetzt aber der Biceps permanent auf Spannung ist, befindet sich der Triceps in einer gedehnten Position und ist somit in keiner optimalen Lage maximal anzuspannen.

Natürlich kann ein verlängerter Muskel auch kontrahieren, und gerade Turner sind in der Lage aus jeglichen Positionen hohe Kräfte aufzubringen. Aber, die Ideallänge ist so nicht gegeben und dadurch ergeben sich Muskeln, die in der Grundhaltung eher überaktiv sind und andere, die zu wenig aktiviert sind.

Wie definieren wir eine schlechte Körperhaltung?

Im Grunde gibt es in der Trainingsliteratur zwei beschriebene Haltungsfehlmuster beim Mensch.

Oberes gekreuztes Syndrom, auch bekannt als Bürohaltung

Die Schultern hängen nach vorne und der obere Rücken ist in einer runden Position (Rundrücken). Um nicht nach unten zu schauen, befindet sich der Kopf in einer Anteroposition, während die Nacken- bzw. oberen Kopfgelenke in einer relativen Überstreckung sind.

Welche Muskeln sind hyperton und/oder überaktiviert?

  1. Pectoralis Major – bringt die Schultern u. a. nach vorne und rotiert diese nach innen
  2. Latissimus Dorsi – u. a. Innenrotation
  3. Teres Major – u. a. Innenrotation
  4. Deltoideus pars clavicularis – bringt die Schulter u. a. nach vorne
  5. Subscapularis – u. a. Innenrotation
  6. Trapezius pars descendens – zieht u. a.  die Schultern hoch 
  7. Levator Scapulae – zieht u. a.  die Schultern hoch 
  8. Sternocleidomastoid – schiebt u. a. das Kinn nach vorne
  9. Pectoralis Minor – bringt u. a. das Schulterblatt in Protraktion (nach vorne)
  10. Suboccipitale Muskulatur – schiebt u. a. das Kinn nach vorne

Welche Muskeln sind hypoton und/oder zu wenig aktiviert?

  1. Rhomboid Major and Minor – Gegenspieler des pectoralis major
  2. Infraspinatus and Teres Minor – Gegenspieler von Teres major und Teres minor
  3. Trapezius pars transversus – bringt das Schulterblatt nach hinten.
  4. Lower Trapezius pars ascendens – bringt das Schulterblatt nach hinten unten (Gegenspieler levator sacpulae)
  5. Nackenflexoren (Longus Coli, Longus Capitus) – Gegenspieler des sternocleidomastoideus
  6. Deltoideus pars spinalis – bringt die Schulter nach hinten
  7. Serratus Anterior – stabilisiert den oberen Teil des Schultergürtels gemeinsam mit den Rhomboideen
  8. Zervikale und Thorakale Rückenstrecker (Semispinalis, Spinalis, Longissimus, Iliocostalis) –  Aufrichtung der Brust und Halswirbelsäule

Was können wir gegen einen Rundrücken machen?

  • In erster Instanz sollten wir die Wahrnehmung verbessern, indem wir einerseits eine übertrieben schlechte und andererseits eine übertrieben gute Körperstellung einnehmen.  Am Ende muss jeder für sich herausfinden, in welcher Position er sich am wohlsten fühlt.
  • Die hypertonen Muskeln sollten entspannt werden und/oder in voller Range of Motion trainiert werden
  • Die hypotonen Muskeln sollten speziell trainiert werden
  • Um die Aufrichtung zu erleichtern, ist es oft notwendig, die Beweglichkeit der Brustwirbelsäule zu verbessern, sowie die Spannungsverhältnisse der Brustmuskulatur zu reduzieren.
  • Die Kopfhaltung kann über Entspannungsübungen für die umgebende Nackenmuskulatur sowie bestimmte Doppelkinn und Wahrnehmungsübungen korrigiert werden, um Dysbalancen auszugleichen (siehe Nackenschmerzen Übungen).

Die Top 5 Trainingseinheiten bei einem oberen gekreuzten Syndrom

banded pectoralis stretch

Banded Pectoralis Stretch: Bei dieser Trainingseinheit befestigt man ein lockeres Band an einer Vorrichtung und bringt seine Arme von der Horizontalen in die Vertikale. Dabei versucht man mithilfe der Bandspannung und seiner Muskelaktivität die Arme so weit wie möglich hinten zu halten. Dadurch trainiert man die Brustmuskulatur in einer verlängerten Position, während die thorakalen Rückenstrecker, Rhomboideen und die verschiedenen Trapeziusanteile aktiv an der Aufrichtung beteiligt sind.

Wir empfehlen 6 – 8 Wiederholungen zu je 4 Absenkungen und Anhebungen der Arme.

Standing Double Chin: Bei dieser Trainingseinheit stehen wir mit dem Rücken zur Wand und versuchen mit der ganzen Wirbelsäule Wandkontakt zu halten, während wir den Kopf aktiv gegen eine weiche Unterlage in Richtung Doppelkinn schieben. Diese Position kann gehalten werden oder daneben Armbewegungen ausgeführt werden. Ziel ist es, die tiefen Nackenflexoren zu trainieren und gegen eine schlechte Kopfhaltung vorzugehen.

Wir empfehlen eine Belastungsdauer von 40 bis 60 Sekunden für 3 Runden. 

Rowing Patterning: Bei dieser Trainingseinheit bringen wir zu Beginn unser Schulterblatt nach vorne unten, um es anschliessend maximal nach hinten unten zu ziehen. Erst dann ziehen wir unsere Arme an. Dadurch setzen wir den Fokus auf unser Schulterblattretraktoren – Rhomboideen und die mittleren und unteren Anteile des Trapezius. Wenn wir diese Bewegung beherrschen, können wir sie bei jeglichen horizontalen Zugbewegungen einsetzen (siehe auch Schulterschmerzen Übungen).

 

Wir empfehlen 3 Durchgänge mit  8 –12 Wiederholungen, mit bewusstem Halten in der Endstellung.

Prone T: Bei dieser Trainingseinheit starten wir mit einer geraden Brustwirbelsäule und dem Kinn in Richtung Brust (Doppelkinn). Jetzt bringen wir die Arme in eine horizontale Abduktion. Dadurch trainieren wir unseren hinteren Anteil der Schultermuskeln. Durch eine Aussenrotationsstellung der Arme können wir zusätzlich noch die Aussenrotatoren verstärken. Diese Übung hilft gegen nach vorne gezogene und nach innenrotierte Schulter

Wir empfehlen 3 Durchgänge mit 12–15 Wiederholungen.

Windmill offener arm
Windmill

Windmill: Bei dieser Trainingseinheit machen wir mit unserem oberen Arm eine Halbkreisbewegung, während die Wirbelsäule sich rotiert. Dadurch mobilisieren wir alle hypertonen Muskeln des oberen gekreuzten Syndroms. In der Endstellung atmen wir aus und versuchen maximal zu entspannen.

Wir empfehlen 3 Durchgängen mit 6–8 Wiederholungen

Unteres gekreuztes Syndrom, auch bekannt als Hohlkreuz

Dabei ist das Becken nach vorne gekippt, die Rückenmuskulatur und der Hüftbeuger stehen unter erhöhter Spannung. Während sich die Bauchmuskulatur eher in einer gedehnten Position befindet.

Unteres gekreutztes syndrom

Welche Muskeln sind hyperton und/oder überaktiviert?

  1. Iliacus, Psoas Major Minor, Rectus Femoris: u. a. Hüftbeugung und Beckenkippung Richtung Hyperlordose.
  2. Rectus Femoris: u. a. Hüftbeugung und Kniestreckung.
  3. Lumbar Erector Spinae (Spinalis, Longissimus, and Iliocostalis, Lumborum Fasern): u. a. Hyperlordose und Seitneigung. 
  4. Quadratus Lumborum:  u. a. Hyperlordose und Seitneigung. 
  5. Hamstrings (semitendinosus, semimembranosus, biceps femoris)
  6. TFL/ITB (ITB is fascia): u. a. Hüftbeugung und Abduktion und Innenrotation
  7. Adduktoren:  Adduktion und Hüftbeugung, Innenrotation
  8. Piriformis, Gemellus superior, Obturator Internus, Gemellus Inferior, Obturator Externus, und Quadratus Femoris: Hüftaussenrotation
  9. Vastus lateralis: Kniestreckung
  10. Peroneii (Peroneus longus, brevis, und tertius): Eversion und Plantarflexion
  11. Soleus: Plantarflexion
  12. Gastrocnemius: plantarflexion, knee flexion

Welche Muskeln sind hypoton und/oder zu wenig aktiviert?

  1. Gluteus maximus: Hüftstreckung und Aussenrotation
  2. Gluteus medius und minimus: Abduktion, Aussenrotation, Innenrotation
  3. Rectus Abdominus: Flexion des Rumpfes und der Hüfte
  4. Transverse Abdominus (TVA): Rückenstabilisation, Zusammenspiel mit Beckenbodenmuskulatur
  5. Multifidus (lumbal): Segmentale spinale Stabilisation
  6. Obliquus internus: Flexion des Rumpfes, ipsilaterale Rotation
  7. Obliquus externus:  Flexion des Rumpfes, kontralaterale Rotation
  8. Vastus medialis: Kniestreckung (endgradig)
  9. Tibialis anterior: Dorsalflexion und Inversion
  10. Tibialis posterior: Plantaflexion und Inversion

Was können wir dagegen machen?

  • In erster Instanz sollten wir die Wahrnehmung verbessern, indem wir einerseits eine übertrieben schlechte und andererseits eine übertrieben gute Körperstellung einnehmen.  Am Ende muss jeder für sich herausfinden, in welcher Position er sich am wohlsten fühlt.
  • Die hypertonen Muskeln sollten entspannt werden und/oder in voller Range of Motion trainiert werden
  • Die hypotonen Muskeln sollten speziell trainiert werden
  • Besonders das Gesäss – und Rumpfmuskulatur spielt für ein aufgerichtetes Becken und für eine neutrale Wirbelsäule eine sehr wichtige Rolle
  • Dabei sollte die Spannung der hüftbeugenden Muskeln-  sowie der Rückenmuskulatur reduziert werden. Diese Muskeln sorgen bei einer Überspannung dazu, dass das Becken wieder nach vorne gekippt wird und wir in einem sogenannten Hohlkreuz da stehen (siehe Rückenschmerzen Übungen). 
  • Die Funktionalität der „neuen“ Haltung sollte bei bestimmten Ganzkörperübungen sowie alltäglichen Aktivität umgesetzt werden

 

In der Praxis sieht man diese Haltungstypen meist zusammen. Der Grund dafür ist das Streben nach einem geraden Blick nach vorne. Dadurch muss sich die Wirbelsäule dementsprechend anpassen, dass die Augen sich optimal ausrichten können.  Am Ende kommt ein Wesenszug heraus, die einem Neandertaler ähnelt.

 

Die Top 5 Trainingseinheiten bei einem unteren gekreuzten Syndrom

True Psoas Stretch: Bei dieser Trainingseinheit sollten sich der Oberschenkel in einer vertikalen Linie Richtung Boden befinden. Dabei wird das Becken von einer Hohlkreuzstellung (ilium anterior) in eine neutrale bis runde Position (ilium posterior) gebracht. Dabei spannt man die Gesässmuskulatur an und es kommt maximaler Zug auf die Hüftbeuger. 

Die Spannung der Gesässmuskeln haltet man jeweils für 10 Sekunden und wiederholt die Bewegung für 6-8 Durchgänge.

Somit arbeiten wir sehr effektiv gegen das untere gekreuzte Syndrom.

True Psoas Stretch
Deadbugs
Deadbugs 2

Deadbugs: Bei dieser Trainingseinheit strecken wir das linke Bein nach vorne und den rechten Arm nach hinten, während wir unter Spannung der Rumpfmuskulatur maximal ausatmen. Der Rücken sollte seine Ausgangsstellung nie verändern. Dadurch lernen wir unsere neutrale Wirbelsäule und Beckenposition zu halten und arbeiten gegen eine Hohlkreuzstellung. 

Wir empfehlen 3 Serien zu je 8–12 Wiederholungen

Hip Thrust: Bei dieser Trainingseinheit führen wir eine maximale Hüftstreckung unter Beibehaltung der neutralen Wirbelsäule aus. Dabei sitzen wir uns zu Beginn fast auf den Boden, während der Oberkörper sich aufrichtet und bringen anschliessend unsere Hüfte Richtung Decke. Hier sollte vorwiegend die Gesässmuskulatur arbeiten. Dies erreichen wir in dem wir unseren Rumpf anspannen und die Wirbelsäule neutral halten, während wir versuchen dem Hauptdruck über den Mittelfuss/Ferse geben. 

Wir empfehlen 3 Serien zu je 8–15 Wiederholungen mit Zusatzgewicht. 

Hip thrust
glute kick back

Glute Kick Back: Bei dieser Trainingseinheit wird das hintere Bein gestreckt, während der Rumpf angespannt und die neutrale Wirbelsäulenposition beibehalten wird. Dabei wird der Fokus auf die Anspannung der Gesässmuskeln gelegt. Die Ausführung sollte langsam und kontrolliert erfolgen. Später kann man ein Zusatzgewicht oder ein Bandzug verwenden, um die Übung zu erschweren.

Wir empfehlen 3 Serien zu 15–20 Wiederholungen.

Bulgarian Split Squat: Bei dieser Trainingseinheit wird das hintere Bein auf einer Erhöhung platziert. Man geht so tief in die Hocke, dass man die neutrale Wirbelsäule – und Beckenposition halten kann, während man einen Zug auf die Lendenmuskeln und vorderen Oberschenkel spürt. Jetzt drückt man sich unter Beibehaltung der neutralen Position wieder hoch. Somit werden die Beine mit dem Fokus der Hüftstrecker trainiert und wir arbeiten gezielt gegen das untere gekreuzte Syndrom.

Wir empfehlen 3 Serien zu je 8–12 Wiederholungen.

Bulgarian Split Squat

Neben diesen beiden Haltungstypen gibt es noch eine Reihe anderer Anomalien

  • Diverse Fußstellungen: Knick-Senkfuß, Spreizfuß, …
  • Knievalgus,
  • Knievarus
  • Hüftfehlstellungen
  • Beckenfehlstellungen
  • Skoliose
  • Schulterhochstand, Schiefstand, …
  • Torticollis, …
  • etc.

Was können wir dagegen machen?

Die Behandlungsformen und Trainings, therapeutischen Interventionen für diese Anomalien sind sehr vielschichtig und können durchaus zu kleinen Korrekturen führen, doch sind diese Korrekturen immer notwendig oder gar sinnvoll?

SELF CHECK

  1. Wenn Sie sich von der Seite anschauen. Stehen ihre Knöchel, Knie, Hüften, Schulter und Ohren in einer vertikalen Linie übereinander?
  2. Sind Ihre Knie durchgestreckt, wenn Sie gerade stehen oder leicht gebeugt? Eine Beugung ist ein Zeichen für zu viel Beugetonus durch die Waden oder Hamstrings. 
  3. Wenn Sie Ihren Rücken von der Seite anschauen. Erkennen Sie ein leichtes oder ein starkes Hohlkreuz?
  4. Wenn Sie gerade stehen, befindet sich Ihr Knie über dem 1.-2. Zeh?
  5. Wenn Sie Ihre Arme hängen lassen, befinden sich diese neben ihrem Körper oder vor ihrem Körper. Dies schliesst auf eine Innenrotation der Schulter
  6. Zeigt Ihr Daumen nach vorne oder ihr Handrücken, wenn Sie Ihre Arme hängen lassen. Dies deutet auf eine Innenrotationsstellung der Arme
  7. Wenn Sie von der Seite in den Spiegel schauen. Sehen Sie Ihren oberen Rücken. Wenn ja, haben Sie eine Kyphose.
  8. Wenn Sie eine Linie von der Mitte ihrer Schulter zum Ohr ziehen. Ist diese vertikal oder liegt das Ohr weiter vorne? Dann haben sie eine sogenannte “Forward Head Posture”
Self check körper
Self check bein

Yardstick Test

Wenn Sie ein Stab unter ihr Schlüsselbein legen, berührt dieser Ihre Schultern, dann sind ihre Schulter nach vorne geneigt.

Yard stick

Doorway Test

Wenn Sie durch eine Tür gehen, ist ihr Kopf zuerst durch die Tür oder ihre Brust. Dies könnte auf eine “Forward Head Posture” hindeuten

Supine leg lowering Test

Wenn Sie in Rückenlage Ihre Beine absenken, hebt sich dann Ihr Rücken von der Matte ab. Dann ist Ihr Hüftbeuger im Vergleich zur Bauchmuskulatur dominant

Squat Test

Führen Sie im schulterbreiten Stand mit nach vorne geneigten Füssen eine tiefe Kniebeuge (ass to the grass) aus (siehe auch Knieschmerzen Übungen). Dabei können Sie die Hände nach vorne strecken oder ein leichtes Gewicht vor ihrer Brust halten. 

  • Heben sich ihre Fersen – dies deutet auf feste Plantarflexoren hin und eine schlechte Aktivierung der Hüftstrecker v.a. Gesässmuskulatur
  • Wenn Ihr Rücken dabei eine Hohlkreuzposition einnimmt, ist das ein Zeichen für hypertone innere Hüftmuskeln (ilopsoas)
  • Kommen Ihre Knie zu irgendeinem Zeitpunkt der Kniebeuge näher zueinander, ist dies ein Zeichen für schwache Gluteus Medius oder MInimus oder hypertone Tensor Fascia Latae (IT Band) oder Adduktoren
  • Wenn das Fussgewölbe absackt, kann das an einer innenrotierten Hüfte oder aussenrotierten Füssen liegen
Squat test
Birddog with straight leg

Hip Extension Test

Wenn Sie sich auf allen Vieren befinden und das hintere Bein heben

  • Verstärkt sich dabei Ihr Hohlkreuz. Dies kann auf eine Hyperaktivität der Rückenstrecker zurückzuführen sein
  • Bleibt das gehobene Bein gerade oder beugt es sich. Dies kann auf eine Hyperaktivität der Hamstrings hinweisen. 
  • Spüren Sie Ihre Gesässmuskeln schon zu Beginn der Bewegung. Eine Verzögerung kann auf zu wenig aktivierte Gesässmuskeln hinweisen

Trunk Curl Test

Liegen Sie sich auf den Rücken und strecken Sie ihre Beine. Wie ist es, wenn Sie Ihren Oberkörper aufrichten?

  • Heben sich Ihre Beine ab vom Boden, wenn Sie versuchen sich aufzurichten – dies weist auf überaktive Hüftbeuger hin.
  • Bekommen Sie Ihre Sculpa nicht weg vom Boden – dies deutet auf eine Schwäche der Bauchmuskeln hin.
  • Verstärkt sich ihr Hohlkreuz, während Sie sich aufrichten – dies weist auf eine Überaktivität der Hüftbeuger hin
Trunk Curl

Weitere Trainingseinheiten zur Haltungsverbesserung

Einbeinstand

Wenn wir gelernt haben, wie man im normalen Stand seine Haltung anpasst, ist es sehr wichtig, dies auch bei bestimmten Bewegungen beizubehalten. Gerade bei älteren Leuten kommt es häufig vor, dass diese beim Laufen immer mehr „zusammenfallen“. Die Körperhaltung verbessern heißt folglich, sich mit den entsprechenden Übungen beim Trainingseinheiten darauf einzustellen (siehe auch Osteoporose vorbeugen mit Übungen).

Der Einbeinstand bietet die Möglichkeit, die Körperhaltung während dem Laufen zu verbessern. Durch das Halten und stabilisieren der Position mit gebeugtem Knie lernen wir eine gute Wahrnehmung für eine aufrechte und gerade Position zu bekommen.

Einbeinstand als Übung für eine gerade Körperhaltung

Wir stehen auf einem Bein und halten das andere Knie mit den Händen. Jetzt versuchen wir unsere Hüfte zu strecken, unseren Rumpf anzuspannen und unsere Brustwirbelsäule zu strecken. Der Blick ist gerade nach vorne, und der Kopf befindet sich in einer leichten Doppelkinnposition.

Diese Position kann für ein paar Sekunden gehalten und anschliessend mit einem weiteren Schritt fortgesetzt werden. Wir empfehlen, die Übung insgesamt 30–60 Sekunden pro Bein auszuführen.

gerade Körperhaltung trainieren mit der 90/90 Position

90/90 Position

Geprägt durch unseren Alltag neigen wir dazu, eine hohe Spannung im Bereich der Hüftmuskeln aufzubauen. Dies führt dazu, dass unser Becken nach vorne kippt in eine Hohlkreuzposition.

Im 90/90 Stand lernen wir einerseits, die Hüfte wieder vollständig zu strecken (siehe auch Hüftübungen) und andererseits durch Anspannung der Gesäss- und Bauchmuskulatur wichtige Muskelgruppen wieder bewusst zu nutzen und somit unsere Wahrnehmung zu verbessern.

Wir gehen in die sogenannte 90/90 Position. Jetzt versuchen wir das Becken nach hinten zu kippen, dass das Hohlkreuz aufgelöst wird. In dieser Position spannen wir unsere Gesäss- und Bauchmuskulatur an und versuchen uns ganz aufrecht und langzumachen. Dabei kommt es zu einem Zug im Bereich der hüftbeugenden Muskulatur.

Wir empfehlen bei dieser Haltungsübung immer wieder 5 Sekunden anzuspannen und dann wieder locker zu lassen. Insgesamt sollte 40–60 Sekunden geübt werden, pro Bein.

Muss eine schlechte Körperhaltung überhaupt korrigiert werden?

Bevor wir dieser Frage auf den Grund gehen, müssen wir erst klären, ob es überhaupt eine schlechte gibt und ob wir dabei von einer statischen oder dynamischen Haltung reden. Leider finden wir in der Wissenschaft keine klare Definition für eine gute Positur. Es konnte ebenfalls nie bewiesen werden, dass Körperhaltung mit bestimmten Beschwerdebildern oder gar Schmerz korreliert.

In der Einleitung haben wir beschrieben, dass Körperstellung meistens das Resultat der alltäglichen Aktivitäten ist.  Das heißt also – der Körper hat sich an unsere Anforderungen angepasst. Ist das denn schlecht? Im Grunde: Nein – der Körper strebt immer nach maximaler Ökonomie und will sich so wenig wie möglich anstrengen. Wenn wir uns einen typischen Spielsportler anschauen, der ständig bewegungsbereit sein muss und somit immer in einer leicht gebeugten Hüft- und Knieposition steht, wird klar, warum gewisse Anpassungen notwendig sind.  Seine Muskulatur wird die höchste Grundspannung genau in dieser gebeugten Position entwickeln und somit wird der Hüftbeuger und die Oberschenkelmuskulatur seine Tonuseigenschaften verändern.  

Sollte dieser Spieler jedoch durch bestimmte Schusspositionen, oder dem Training auf einen 60 m Sprint für einen Leistungstest, gezwungen sein, seine Hauptspannung in gestreckter Hüftposition aufzubringen, kann es zu folgenden Problemen kommen

  1. Der Muskel kann in der gestreckten Position aus koordinativen Gründen gar nicht voll arbeiten, wodurch die Leistung reduziert ist
  2. Der Muskel erhöht seinen Tonus viel zu früh, wodurch es auch wieder aus koordinativen Gründen zu einer Überspannung und somit einer Verletzung kommen kann.

 

Bei beiden Beispielen reden wir definitiv von einer dynamischen Haltung. Wenn es um eine statische handelt, kann in keinen Untersuchungen gezeigt werden, dass dies negative Effekte auf bestimmte Aktivierungsmuster mit sich bringt.

Somit ist unsere Grundaussage

Körperhaltung muss nicht pauschal korrigiert werden, kann aber durch die Kombination aus trainingstherapeutischen Einheiten sowie einer Anpassung des Lebensstils optimiert werden.  Dabei sollte klar sein, dass eine Stunde Trainingszeit niemals 8 Stunden “krummes” Sitzen kompensieren kann. Wer seine Positur grundlegend verändern will, muss neben dem Training und der Aktivierung der “abgeschwächten” Muskulatur seinen Alltag so gestalten, dass die Körperhaltung immer wieder korrigiert und angepasst wird. 

Ganz anders sieht es aus, wenn sich bestimmte körperliche Anforderungen überschneiden. So hat der Büroarbeiter, der auf die Idee kommt, mit Tennis zu beginnen, unter Umständen durchaus Probleme seinen Arm optimal über den Kopf zu bringen. Hierfür macht es vor allem im dynamischen  Bereich Sinn seine haltungsbedingte Bewegungseinscrhänkung der Brustwirbelsäule, sowie der oberen Kopfgelenke zu beheben und diese muskulär optimal zu stabilisieren.

Das garantiert ihm eine bessere Leistung und eine geringere Verletzungswahrscheinlichkeit. Sollte der Büroarbeiter jedoch keinen derartigen Sport machen wollen, wird er mit seiner Positur vermutlich keine kausalen Probleme bekommen.

Wie sie sehen, ist es sehr wichtig, die genauen körperlichen Anforderungen zu analysieren und darauf angepasst zu reagieren. Haltungsveränderungen passieren nicht ohne Grund und sind in der Regel sinnvoll und ökonomisch. Eine Korrektur einer an sich “schlechten” Körperstellung kann durchaus auch zu Problemen führen, besonders dann, wenn wir von bestimmten Schonhaltungen nach Verletzungen reden.

Was ist denn jetzt die beste Körperhaltung?

Wie ihr bereits erkannt habt, ist dies sehr situationsabhängig, aber im Grunde kann ganz klar gesagt werden.

DIE NÄCHSTE HALTUNG IST IMMER DIE BESTE

Das heißt im Klartext, wer keine haltungsbedingten Probleme bekommen will, sollte seine Positur so oft es geht verändern. Denn der Hauptgrund, warum wir in bestimmten Positionen Probleme bekommen, ist fast immer in der Dauer zu suchen. Unser Körper ist nicht dafür gemacht, lange statische oder wiederkehrenden Belastungen auszuhalten. Wir sind gebaut für eine grosses Spektrum an Bewegungs- und Haltungsvielfalt.

Aber ACHTUNG !!

Wenn wir uns im Training mit Gewichten befinden, ist es oft essenziell, eine Stellung zu wählen, die so wenig Stress wie möglich auf den Bewegungsapparat zulässt.  Hierfür muss eine optimale Körperwahrnehmung und das Verständnis für diese „schonenden „Positionen“ geschult und immer wieder korrigiert werden.  Dies führt auf längere Sicht dazu, dass wir viel bewusster mit bestimmten Körperpositionen umgehen und mit einer  „gesünderen“ Haltungsstrategie durch den Alltag gehen.

Abschliessende Worte

Wie sie sehen, ist das Thema Körperhaltung sehr vielschichtig und individuell.  Dabei müssen alltägliche und sportliche Anforderungen, sowie diverse Überschneidungen optimal analysiert werden, um die richtigen Konsequenzen zu treffen. Hier empfiehlt es sich, diese Gegebenheiten mit einem Experten zu besprechen, um einen langfristigen Plan zu entwickeln.

Ein Punkt, der hier noch gar nicht zur Sprache kam, ist die Ästhetik. Wer sich aus diesem Grund eine bessere Haltung aneignen will, ist bei uns an der richtigen Adresse.  Wir werden sie nicht nur trainieren, sondern ihnen die richtigen Tipps für den Alltag geben, dass ihre neue Haltung auch nachhaltig integriert werden kann. 

Q and A

Es gibt keine gute oder schlechte Körperhaltung. Die beste Haltung ist die nächste Haltung. Wer aber gewisse Haltungen korrigieren möchte, sollte sich fragen, welche Muskeln arbeiten in welcher Position mehr und welche weniger und dort ansetzen

Für eine aufrechte Körperhaltung sollte das Becken neutral gehalten und die Brustwirbelsäule aufgerichtet werden. Dafür sollten im Training besonders horizontale Zugübungen eingesetzt werden. Doch um die Haltung nachhaltig zu ändern, muss auch im Alltag auf eine aufrechte Haltung  wert gelegt werden. 

Es gibt keine gute oder schlechte Körperhaltung. Die beste Haltung ist die nächste Haltung. Man sollte dabei immer alltägliche Anforderungen, aber auch psychische, emotionale Belastungen beachten. Durch Training, Ausgeglichenheit und Selbstbewusstsein wird man die Haltung einnehmen, die für einen optimal ist. Dies ist individuell aber sehr unterschiedlich

Hört sich einfach an, doch viele halten beim Stehen oder auch beim Laufen den Kopf gesenkt (u. a. um auf das Smartphone zu schauen). Für eine gute Haltung heisst es, den Kopf gerade halten und den Blick nach vorne richten, auch bei der Sitzhaltung, um Haltungsschäden zu vermeiden. Man kann sich dabei vorstellen, dass der Kopf an einer Schnur leicht nach oben gezogen wird.

Wenn es sich um eine anatomisch bedingte Fehlhaltung handelt, kann diese nicht korrigiert werden. Allerdings kann die Muskulatur verbessert und somit oft die Beschwerden reduziert werden. Durch die unterschiedliche Muskelspannung kann sich auch die Haltung ändern. 

Im unteren Rückenbereich sorgen vor allem die Gesäss- und Bauchmuskeln für ein aufgerichtetes Becken, während im oberen Rückenbereich und Nacken besonders die thorakalen Rückenstrecker und die Muskeln rundum das Schulterblatt, sowie die tiefen Nackenflexoren für eine aufrechte Haltung sorgen. 

Die Haltung sollte tagsüber ständig korrigiert werden, aber nicht im Sinne einer langfristigen aufrechten Position, sondern viel mehr im Sinne eines stetigen Positionswechsels. 

Unsere Referenzen

Wir begleiten Sie auf Ihrem persönlichen Weg zu einem gesunden Körper und mehr Lebensqualität – Nejc Hojc Personal Training Systems in St. Gallen.
Und wem haben wir bereits geholfen?

Testimonials

Nehmen Sie ihr Leben in Ihre Hand

Wenn es dich nicht herausfordert, verändert es dich nicht. “Fred Devito”